Stillen in der Öffentlichkeit: 24 Mamas teilen ihre Erfahrungen

Stillen in der Öffentlichkeit – ein Thema, das immer wieder für Diskussionen sorgt. Während einige Mütter das Stillen als selbstverständlich und natürlich empfinden, fühlen sich andere unwohl und unsicher, wenn sie ihr Baby ausserhalb der eigenen vier Wände stillen. In diesem Blogbeitrag teilen 24 Mamas offen ihre ganz persönlichen Erlebnisse. Von positiven Begegnungen bis hin zu kritischen Blicken: Diese Geschichten zeigen, wie vielfältig die Erfahrungen mit dem Stillen in der Öffentlichkeit sind und was sich ändern muss, damit sich alle Mütter und Babys willkommen und unterstützt fühlen.

Ich finde es schade, dass die Brust so sexualisiert ist

Ich stille in der Öffentlichkeit und fühle mich dabei nicht unwohl, da es das Natürlichste der Welt ist. Ich sehe meine Brust nicht mehr als etwas Sensibles, Geheimes, Sexuelles, sondern als das, was sie ist: die Nahrungsquelle für meinen Sohn. Ich habe kein Problem damit, meine Brust auszupacken. Die meisten anderen Menschen stört es auch nicht. Leider hatte ich einige unangenehme Situationen, in denen sich Männer im Zug direkt neben mich umsetzten, weil sie vom Stillen erregt waren. Das fühlte sich ziemlich ekelhaft an. Nur manchmal ist mein Sohn etwas abgelenkt wenn zu viel Trubel um uns herum ist. Ich finde es schade, dass die Brust so sexualisiert ist. Jede Frau sollte in der Öffentlichkeit stillen können ohne Kommentare oder schräge Blicke!»

Ich durfte mein Kind nicht in der Öffentlichkeit stillen

Ich habe mein Kind gerne gestillt, aber ich durfte es nicht in der Öffentlichkeit, weil mein Ex-Partner meinte, man könnte ja die Brust sehen. Ich hatte vorgeschlagen, mich zu bedecken oder andere Massnahmen zu ergreifen. Klar war es nicht immer einfach mit dem Stillen, aber ich habe leider nur zwei Monate gestillt und hätte gerne länger gestillt. Bei meinem nächsten Baby, das im November kommt, möchte ich vieles anders machen und auch in der Öffentlichkeit stillen.

Dann kam ein Mann an unseren Tisch, stellte sich als Chef des Restaurants vor und bat mich, zum Stillen in den anderen Raum zu gehen.

Ich war mit meinem Mann und unseren zwei Söhnen, damals 2 Jahre und 6 Monate alt, in einem Zoo. Am Mittag gingen wir in ein Restaurant nebenan und bestellten für uns alle Mittagessen und während wir aufs Essen warteten, begann ich, den Kleinen zu stillen. Beide Kinder waren ruhig, trotz vielen Leuten, Hitze, Hunger, Müdigkeit und ich war stolz auf sie und zufrieden mit dem schönen Tag. Dann kam ein Mann an unseren Tisch, stellte sich als Chef des Restaurants vor und bat mich, zum Stillen in den anderen Raum zu gehen. Zuerst dachte ich, ich hätte mich verhört und fragte noch einmal nach und er meinte, die Leute fühlten sich gestört beim Essen und ich sollte doch bitte in den anderen Raum gehen.

Ich war seeeehr konsterniert und wusste nicht, wie reagieren und natürlich schossen mir Tränen in die Augen ich sagte ihm, dass ich genau hier bei meiner Familie sitzenbleiben würde und meinem Baby auch sein Mittagessen geben würde, während wir essen. Er meinte dann „schon gut…“ und ging wieder - wahrscheinlich, weil er merkte, dass ich emotional wurde. Als wir später das Restaurant verliessen, kam er noch einmal zu uns und entschuldigte sich (was ich nett fand) - für mich war aber der schöne Familienausflug ruiniert und es nahm mich völlig mit, dass ein Fremder (und ein Mann notabene) das Gefühl hatte, es wäre angebracht, mir als Frau und Mutter zu sagen, ich störe andere Leute, indem ich meinen Sohn ernähre und mich vor all diesen vielen Leuten öffentlich beschämte - jeder im Restaurant hat den Vorfall mitbekommen...

Vielleicht war es harmlos gemeint und meine Gefühle und Reaktion übertrieben (was mein Mann mir später sogar gemeinerweise vorgeworfen hat!), aber wie dem auch sei: es lässt mich auch heute noch nicht ganz los und jedes Mal, wenn ich meinen mittlerweile dritten Sohn in der Öffentlichkeit stille, denke ich daran und frage mich, ob es dort vielleicht wieder jemanden haben könnte, der mich zurechtweisen wird… so schade, insbesondere deshalb, weil ich eigentlich wirklich gerne stille und alle meine Babys auch super mitmachen.

"Ja, ja, sicher, mach's nur grad wie daheim, unglaublich."

Ich habe den ersten Sohn schon überall gestillt und nie eine komische Reaktion erhalten. Nur einmal, als wir auf einer Familienfeier waren, kam der Freund meiner Schwägerin zu mir, um mit mir zu reden, während ich stillte. Das war mir mega unangenehm und eine komische Situation.

Den Zweiten habe ich dann oft gleich in der Trage gestillt. Mit einem Kleinkind war das einfach leichter. Einmal, als wir draussen unterwegs waren, hat er schon etwas geschrien, und ich musste auf den Zweijährigen achten. Ich packte alles aus, um zu stillen, etwas gestresst. Da lief ein Mann an uns vorbei und meinte: "Ja, ja, sicher, mach's nur grad wie daheim, unglaublich." Ich war sprachlos und etwas wütend. Es war ja ohnehin gerade eine stressige Situation! Aber das hielt mich nicht davon ab, das Bedürfnis meines Kindes zu stillen.

Ich habe immer darauf geachtet, dass man so wenig wie möglich von der Brust sieht, also sollte niemand etwas daran auszusetzen haben. Viele Grossmütter und Mütter haben mir zugelächelt oder sogar gesagt: "So schön." Alles in allem war es sehr angenehm, in der Öffentlichkeit zu stillen, auch weil beide Jungs schnelle Trinker waren.

Zwei unterschiedliche Erfahrungen

Bei meiner ersten Tochter klappte das Stillen super (mit Stillhütchen) und ich habe immer und überall gestillt. Es war Winter, aber das machte gar nichts. ÖV, draussen, bei Freunden, in Museen… ich hatte NIE eine schlechte Erfahrung, im Gegenteil, alle waren immer sehr lieb. Bei meiner zweiten Tochter empfand ich das Stillen als sehr stressig, da sie nicht genug zunahm und ich nie wusste, ob sie genug getrunken hatte. Ich bin jetzt nach 4 Wochen auf Pumpen umgestiegen, und die kleine R bekommt jetzt Muttermilch aus dem Fläschchen. Das klappt super, und ich bin sehr erleichtert. Ausser von meiner Schwiegermama hab ich dazu auch noch keine negativen Reaktionen bekommen, auch wenn ich mich manchmal schäme in der Öffentlichkeit nicht zu stillen, sondern die Flasche (mit Muttermilch) zu geben. Und noch ein Tipp für alle Flaschen-Eltern: Flaschenwärmer für unterwegs lohnt sich meeega!

Ich habe immer und überall mein Kind gestillt

Ja, ich habe in der Öffentlichkeit gestillt, und für mich war von Anfang an klar, dass mir jeder Blick und jeder Kommentar egal sind. Ich habe selten bis nie spezielle Räume aufgesucht und in Restaurants oder Shoppingmalls gestillt. Ich habe mich einfach dorthin gesetzt, wo Platz war. Unsere Stillbeziehung war mega unkompliziert; ich konnte sogar während des Laufens stillen. Wir hatten wunderschöne 21 Monate, und schon bald kommt Baby Nr. 2. Ich hoffe, es wird genauso unkompliziert wie beim ersten.

Ich ging davon aus, es kommt ein blöder Kommentar, das muss nicht immer sein sondern im Gegenteil

Mein Sohn kam im April 2023 zur Welt, und das Stillen lief zum Glück einfach super. Darüber bin ich wahnsinnig dankbar. Als er ein paar Wochen alt war, musste ich notfallmässig zum Zahnarzt und wir gingen zum ersten Mal in die Stadt. Nach meinem Zahnarztbesuch hatte der Kleine natürlich Hunger, und wir setzten uns ins Adrianos, wo ich ihn wirklich mitten im Café selbstbewusst stillte (absolute Premiere für mich, ich weiss nicht mehr, woher dieses Selbstbewusstsein kam).

Neben uns sass ein älterer Herr, der uns beobachtete. Ich dachte, er macht jetzt bestimmt einen blöden Kommentar, aber es war ganz anders: Er fragte aufgeregt, wie alt denn das Baby sei; er sei eben auch gerade Grossvater geworden und es sei wundervoll! Das war auch eine Lehre für mich: Ich ging davon aus, es kommt ein blöder Kommentar – das muss nicht immer sein.

Eine zweite schöne Situation war, als mein Mann im Globus etwas anprobierte. Mein Sohn war total quengelig, und ich habe ihn dann auf einem Stuhl bei den Umkleidekabinen gestillt. Eine Verkäuferin brachte mir noch ein Kissen, damit es bequemer ist – das war so nett, und ich hätte nie damit gerechnet. Bis heute habe ich nie eine negative Situation erlebt, das ist ein grosses Privileg – sollte aber eigentlich genau so sein!

Mein zweites Kind habe ich nie in der Öffentlichkeit gestillt

Mein zweites Kind habe ich nie in der Öffentlichkeit gestillt. Anfangs hatte ich Angst, überhaupt mit zwei Kindern rauszugehen, und er war ein Schreibaby. Ich glaube, da wäre ich überfordert gewesen. Nach dem ganzen Geschrei hat sich das auch nie ergeben, und er musste nie öffentlich gestillt werden. Ich denke, ich habe das sogar im Auto erledigt, bevor wir draussen unterwegs waren. Beim dritten Kind habe ich mir ein Stilltuch geholt, weil ich viel mit den zwei Grossen zum Spielplatz ging oder sonst unterwegs war. Ich habe mir immer ein ruhiges Plätzchen gesucht, die Kleine angelegt und fertig. Ich persönlich wurde auch nie deswegen angemacht. Ich war mit dem Thema deutlich entspannter, und wenn jemand etwas gesagt hätte, dann nur Positives in meinem Fall.

In der Öffentlichkeit zu stillen war mir zu Beginn sehr einschüchternd

Das Stillen klappte bei uns von Anfang an sehr gut – zum Glück, denn ich hatte einen extrem grossen Stillwunsch. Schon rein finanziell ist es eine enorme Erleichterung (by the way: Ich finde es schrecklich, dass Flaschenmilch-Eltern das Pulver selbst bezahlen müssen und es keine Unterstützung von der Krankenkasse gibt!). In der Öffentlichkeit zu stillen, war mir zu Beginn sehr einschüchternd, da wir im ersten Monat nur im Liegen stillen konnten (zu volle Brüste, Blockade im Hals des Kleinen). Anschliessend war es für mich überhaupt kein Thema mehr. Entweder habe ich mit einem Nuschi abgedeckt zu meinem Schutz oder mit der Hand abgeschirmt, da das Nuschi für den Kleinen schnell uncool war. Böse Blicke und Aussagen gab es in der Öffentlichkeit eigentlich nicht, eher im familiären Umfeld. Ich habe meinen Sohn bis er 23 Monate alt war gestillt (abgestillt in der 24. SSW wegen Brustwarzenschmerzen und vorzeitigen Wehen). Jetzt freue ich mich sehr darauf, unser zweites Wunder stillen zu dürfen, und bin auf die zweite Stillerfahrung sehr gespannt.

Ich musste feststellen, dass das Stillen nach 12 Monaten von fast jedem in meinem Umfeld als seltsam und unnötig wahrgenommen wird

Wir sind viel und gerne unterwegs, und nach 29 Monaten haben sich schon viele verschiedene Stillsituationen ergeben. In der Öffentlichkeit habe ich bisher mehrheitlich positive Erfahrungen gemacht, wobei ich versuche, es so natürlich wie möglich zu machen – also ohne gross abzudecken, aber auch ohne zu provozieren. Wenn das Kind älter ist, kann man es super im Sitzen stillen, dann fällt es fast nicht auf. Allgemein musste ich leider feststellen, dass das Stillen nach 12 Monaten von fast jedem in meinem Umfeld als seltsam und unnötig wahrgenommen wird. Oft werde ich auch kritisiert, wenn mein Kleiner mal nicht viel Hunger hat – es ist dann meine Schuld, weil ich noch stille. Natürlich ist es auch meine Schuld, dass er noch nicht durchschläft. Ich bin von den vielen Vorteilen des Stillens überzeugt und froh, dass mein Mann mich unterstützt. Damit ich mich nicht ganz alleine fühle, gehe ich ab und zu zu einem Stilltreffen und versuche, jungen Mamis mit meinen Erfahrungen zu helfen. Wenn ihr auch Langzeitstillerinnen seid, lasst euch nicht verunsichern. Ihr seid nicht alleine.

Je besser und länger ich gestillt habe, je mehr traute ich mich

Ich hatte anfangs "Angst" vor dem Stillen in der Öffentlichkeit und habe immer zu Hause gestillt und bin erst danach weggegangen. Je besser und länger ich gestillt habe, desto mehr traute ich mich. Ich hatte manchmal komische Blicke, aber nie einen Kommentar. Leider hatte ich aber immer Probleme mit wunden Brustwarzen, und trotz mehrerer Stillberatungen wurde es nicht besser. Nach 6 Monaten habe ich aus zwei Gründen aufgegeben: wegen der wunden Brustwarzen und dem Pumpen bei der Arbeit. Ich musste auf einer Toilette oder in einem offenen Sitzungszimmer bei der Arbeit abpumpen. Dies empfand ich als grösseres Problem als das Stillen selbst.

Als sich alles eingependelt hat, war es kein Problem mehr.

Ganz am Anfang musste ich noch mit Stillhütchen stillen. Das hat mich stark verunsichert. Auch als ich ohne Hütchen stillen konnte, musste ich ihm immer helfen, damit er die Brust richtig in den Mund nimmt. Zu dieser Zeit habe ich mich nicht getraut, in der Öffentlichkeit zu stillen. Ich war noch sehr unsicher. Als sich aber alles eingependelt hat und wir an Sicherheit gewonnen haben, war es kein Problem mehr. Mein Sohn ist jetzt bald 10 Monate alt, und ich stille nach wie vor in der Öffentlichkeit. Ich habe bisher keine negativen Erfahrungen gemacht. Es gibt immer Leute, die mich komisch ansehen – die meisten aber lächeln mich an oder schauen bewusst weg.

Stillen ist das natürlichste auf der Welt

Stillen war immer ein Traum von mir. Für mich war es immer das einzig „Richtige“, da es praktisch und „einfach“ ist. Anfangs hatten wir jedoch Mühe; es klappte einfach nur mit Stillhütchen, und so war es für mich fraglich, ob mein Sohn und ich es in der Öffentlichkeit schaffen würden. Durch das Stillhütchen musste ich die Brust einfach mehr zeigen als ohne. Ich machte mir anfangs grossen Druck, da ich sehr unternehmungsfreudig bin und daher auch viel unterwegs. Ich wollte einfach, dass es klappt. Ich habe nie unangebrachte Sprüche gehört oder Blicke gespürt. Ich habe jedoch so viele negative Geschichten gehört. Daher war es mir immer etwas unangenehm, weil ich das Gefühl habe, jemanden könnte es stören.

Mit etwa 1,5 Monaten klappte es endlich ohne Stillhütchen, und seitdem kann ich meistens unbeschwert in der Öffentlichkeit stillen. Für mich und meinen Sohn (mittlerweile 5 Monate) ist es super und praktisch. Jedoch gibt es teilweise z. B. im Restaurant immer eine leichte Hemmschwelle, da ich einfach darauf warte, dass sich jemand negativ äussert. Mir wäre das eigentlich total egal, was andere darüber denken, und trotzdem mache ich mir diese Gedanken. Obwohl ich nur positive Erfahrungen gemacht habe, macht es mich traurig, dass Frauen sich so fühlen müssen – oder ich mich zumindest so fühle. Denn es ist das Natürlichste auf der Welt!

Ich bin gewappnet, falls mal jemand was sagt!

Ich stille überall. Es ist mein drittes Kind; Kind 2 wurde auch überall gestillt. Beim ersten Kind hat es noch nicht gut geklappt, und ich war auch noch zu gehemmt. Zu mir hat noch nie jemand etwas gesagt. Ich bin gewappnet, falls mal jemand auch nur ansatzweise etwas in die Richtung andeuten oder sagen will.

Ich denke es muss die eigene Unsicherheit überwunden werden

Es war für mich das Natürlichste der Welt. Wer es stört, kann wegsehen. Ich denke, es muss die eigene Unsicherheit überwunden werden – man traut sich nicht, weil man denkt "Was denken die Leute?". Aber jeder war mal ein Baby und dankbar, wenn es Muttermilch gab. Schlechte Erfahrungen hatte ich keine. Ich habe jedoch geachtet, dass die Brust nicht komplett zu sehen ist, oder habe mich etwas abgedreht, falls ich im Blickfeld vieler Leute war, um sie ein- und auszupacken. Die älteren Leute hatten eher Freude daran, wie sich die "neue" Generation entwickelt, und waren interessiert. Das war mir eher unangenehm, wenn ich so viel Aufmerksamkeit hatte zu dem Zeitpunkt.

Trinkst du immer noch? Du bist kein Baby mehr…

Während der Schwangerschaft habe ich nicht wirklich gedacht, dass ich unbedingt stillen muss. Aber die Geburt selbst war nicht ideal, und ich habe im Stillen eine sehr starke und wichtige Verbundenheit gefunden. Ich stille immer noch, nach 2,5 Jahren. Das Stillen in der Öffentlichkeit war für mich nie ein Thema. Meine Eltern/Schwiegereltern sagen manchmal: "Trinkst du immer noch? Du bist kein Baby mehr…" Aber ausserhalb unserer Privatsphäre habe ich wirklich nichts gehört. Ich habe immer gestillt, auch im ÖV oder ja, egal wo. Heutzutage versuche ich, es nicht zu machen, aber wenn es zum Einschlafen ist, zum Beispiel, stille ich. Ich habe nie einen Kommentar gehört. Leute, die schauen, ja. Aber ich will es normal machen. Es ist normal! Ich bin selbst sehr pro Stillen und habe immer genug Argumente und Fakten zu teilen. Habe ich aber nie gebraucht.

Keine komische Blicke, keine dumme Kommentare - darüber bin ich sehr froh

Ich habe mein erstes Kind 15 Monate lang gestillt und stille nun mein zweites Kind, das 2 Monate alt ist. In diesen 17 Monaten hatte ich das Glück, keine einzige schlechte Erfahrung machen zu müssen. Keine komischen Blicke, keine dummen Kommentare, nicht einmal eine doofe Bemerkung. Darüber bin ich sehr froh. Dennoch habe ich einige Sätze parat, falls doch mal jemand etwas sagen sollte.

Ich finde die Öffentlichkeit, was das Stillen anbelangt, nicht das 'problematische', sondern mehr die Bemerkungen vom eigenen Umfeld

Aufgrund eines ungeplanten Kaiserschnitts konnte ich meine Tochter (mittlerweile 2 Jahre alt) nicht sofort stillen; der Milcheinschuss kam erst nach etwa 5 Tagen. Dennoch hat mich meine Hebamme glücklicherweise ermutigt, dranzubleiben und es immer wieder zu versuchen. Wir haben ihr dann, bis die Milch kam, Fläschchen gegeben, was bezüglich Saugverwirrung überhaupt kein Problem war. Seitdem stille ich meine Tochter überall. Anfangs war es mir schon etwas unangenehm in der Öffentlichkeit; ich habe mich aber schnell daran gewöhnt und sie vor allem auch im ÖV gestillt. Da wir viel mit dem Zug unterwegs sind, war dies eine grosse Entlastung. Rückblickend habe ich einige unangenehme Blicke geerntet, aber es mir umständlich erschien, mich mit einem Tuch zu bedecken, habe ich beschlossen, die Blicke einfach zu ignorieren.

Was mir aber auffällt: Momentan stille ich meine 2-jährige Tochter lediglich abends vor dem Zubettgehen. Ich bin gerade mit unserem zweiten Kind in der 34. SSW und lasse es auf mich zukommen, wie unsere Stillgeschichte weitergeht. Für das Stillen meiner Grossen bekomme ich im Freundeskreis häufig grosses Unverständnis zu spüren. Es ist für viele im Umfeld nicht nachvollziehbar, weshalb man ein Kind länger als ein Jahr stillen sollte. Deshalb spreche ich leider nicht mehr so oft darüber, obwohl es für mich keinen besseren Entscheid gegeben hätte, als einfach weiterzumachen. Ich finde, die Öffentlichkeit ist, was das Stillen anbelangt, nicht das Problematische, sondern mehr die Vergleiche und Bemerkungen vom eigenen Umfeld.

Als es mir besser ging, war es mir zu blöd, mich immer zurückzuziehen

Beim ersten Kind habe ich mich zum Stillen immer zurückgezogen, vor allem weil ich Geburtsverletzungen hatte, meine Brust wehtat und ich das Gefühl hatte, dass mich alle beobachten und beurteilen. Doch als es mir besser ging, war es mir zu blöd, mich immer zurückzuziehen, nur weil ich mein Kind mit dem besten Nahrungsmittel der Welt ernähre. Ich habe zwar immer noch das Gefühl, dass Leute schauen, aber das ist mir nun egal. Meine Kleine ist jetzt 7 Wochen alt und die Meinung anderer ist mir gleichgültig. Mein Kind hat Hunger, und ich gebe ihr zu essen. Zu Beginn habe ich mit einem Stilltuch gestillt, aber inzwischen lasse ich dieses auch weg.

Doofe Situationen gibt es immer wieder.

Ich stille meinen Sohn nun seit zwei Jahren. Und genau so lange auch in der Öffentlichkeit, da ich nach Bedarf und nicht nach Uhrzeiten stille. Doofe Situationen gibt es immer wieder: Männer, die mir auf die Brüste starren, alte Menschen, die sich angeekelt wegdrehen und dumme Kommentare abgeben, Kinder, die das scheinbar noch nie gesehen haben und interessiert schauen (was ja nicht das Problem wäre), mit Eltern, die ihre Kinder nicht aufklären, sondern einfach starren lassen. Mittlerweile ist er zwei, und manchmal ist es mir unangenehm, ihn in der Öffentlichkeit zu stillen. Er ist ja schon "so gross" und "braucht" es nicht mehr, usw. Die Sprüche und Gedanken kennen wohl alle – sei es selbst gehört oder selbst gedacht/gesagt. Und trotzdem schränke ich es nicht aktiv ein und stille weiterhin nach Bedarf. Es ist absolut natürlich und sollte eigentlich niemanden interessieren, ob und wie lange mein Kind stillt.

Für mich ist das Stillen in der Öffentlichkeit selbstverständlich.

Seit Dezember 2023 bin ich Mami, und wir hatten direkt zum Start einen Krankenhausaufenthalt. Dort lernten mein Sohn und ich gemeinsam das Stillen. Für mich ist das Stillen in der Öffentlichkeit selbstverständlich. Ich vermute, ich habe viele Hemmungen im Krankenhaus verloren, und daher ist für mich das Stillen unterwegs kein Problem. Am Anfang machte ich mir Gedanken, wo es klappen könnte zu stillen, und dies gab mir eine Menge Sicherheit. In Lokalitäten frage ich immer höflich, ob ich stillen dürfte und wo. Bisher erlebte ich keine Ablehnung, sondern nur Verständnis. Beim Murten Licht Festival im Januar 2024 war ich am Abend spontan in einem Bankvorraum (Geldautomaten) um an der Wärme zu stillen, da die Restaurants und Cafés natürlich übervoll waren. Für unterwegs gibt es die Still-App Mamamap, die die nächsten offiziellen Stillorte anzeigt. Diese ist praktisch für den Anfang und ich empfehle sie jeder Neumama. Ich bin mehrheitlich im ÖV unterwegs und es gab bisher nur einmal einen etwas speziellen Blick von einer älteren Frau, als ich im Zug gestillt habe. Sonst sind die Pendler mit sich und ihren Smartphones beschäftigt und lassen sich nichts anmerken.

Leider hatte ich auch negative Erfahrungen mit Kommentaren.

Mein Sohn ist inzwischen 14 Monate alt und wird noch morgens und abends im Bett gestillt. Davor klappte es auch gut in der Öffentlichkeit. Ich war jedoch oft etwas angespannt und musste oft für mich ein passendes Plätzchen finden (zum Beispiel brauchte ich eine Wand hinter mir an Orten, wo viel los war). Gerade am Anfang brauchte ich viel Überwindung, mich auszupacken. Meinem Kind war sehr lange egal, was um uns herum passierte.

Leider hatte ich auch negative Erfahrungen mit Kommentaren. Zum Beispiel war ich mit zwei Freundinnen essen (beide Frauen um die 40 ohne Kinder). Sie fragten, wie das Stillen so geht und erzählten mir anschliessend, dass es ja schon sehr eklig sei, wenn jemand im Restaurant stillt. Ich erinnerte sie daran, dass bei unserem letzten Treffen mein Baby dabei war und auch im Restaurant gestillt wurde. Und ich sagte, dass ich jederzeit und überall mein Kind stillen würde, wenn es Hunger hat. Danach begann ich einen Monolog über die Sexualisierung der weiblichen Brust. Sie wechselten daraufhin das Thema.

Mein Gefühl war dabei immer irgendwie "beklemmend"

Stillen hat für mich und für unsere Tochter bereits im Gebärsaal problemlos funktioniert. Also wären ja alle Voraussetzungen gegeben gewesen, um immer und überall zu stillen, oder? Ich habe dann auch überall gestillt: im Restaurant, bei Besuchen, im Park, am Meer, vor den Schwiegereltern, Freunden und Fremden. Doch mein Gefühl war dabei immer irgendwie "beklemmend". Ich wollte die lockere Mutter sein, die überall stillt. Und irgendwie war ich das auch, aber gleichzeitig fühlte ich mich dabei nie so richtig wohl. Vielleicht liegt es daran, dass die weibliche Brust für mich immer noch stark sexualisiert wird und ich immer dachte: "Jetzt starren alle meine Brustwarzen an beim Andocken" oder "Die reissen sich alle zusammen, um mir nicht ständig auf die Brüste zu schauen". Es kam nie ein negativer Kommentar zu meinem öffentlichen Stillen, wirklich nie. Auch nie ein abwertender Blick. Leider habe ich mich auch mit einem Tuch über meiner Schulter nicht wohler gefühlt.

Eigentlich schade, dass ich mich vor diesen Meinungen fürchte, obwohl nie jemand wirklich etwas gesagt hat.

Ich stille meinen Sohn seit knapp 1,5 Jahren, wenn auch mittlerweile nur noch abends zum Einschlafen. Ich habe ganz selten ein paar Blicke beim Stillen in der Öffentlichkeit erhalten, aber sonst ging das immer problemlos. Ich habe mich auch nicht unwohl gefühlt, merkte aber recht schnell, dass uns das Stillen im Liegen leichter fällt und wir daher einfacher zu Hause stillen. Seit er etwa 6 Monate alt ist, habe ich fast nie mehr in der Öffentlichkeit gestillt, weil es einfach nicht nötig war. Ich spüre aber, dass ich mein Kind spätestens seit seinem ersten Geburtstag auch nicht mehr vor den Augen anderer stillen wollte, da ich glaube, dass man das oft schräg findet und der Konsens generell noch ist, dass man Kinder ab der Beikost doch nicht mehr stillt. Eigentlich schade, dass ich mich vor diesen Meinungen fürchte, obwohl nie jemand wirklich etwas gesagt hat.

Dieser Blogbeitrag ist in Zusammenarbeit mit MAM Baby entstanden.

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