Mein Leben mit zwei Kindern im Altersabstand von zwei Jahren – eine Mama berichtet

“Ich habe mir immer eine Grossfamilie gewünscht. Als Einzelkind mit einer weit entfernten Verwandtschaft war mein Wunsch gross, ein enges Familiennetzwerk für meine Kinder zu schaffen. Schon früh wusste ich, dass ich junge Mutter werden wollte. Mit 17 Jahren lernte ich meinen Mann im Gymnasium kennen, und nach Studium und der ersten Festanstellung war für uns klar: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, eine Familie zu gründen. Mit 25 kam unser erster Sohn zur Welt.

Als unser Sohn ein Jahr alt wurde, verspürte ich den Wunsch nach einem zweiten Kind. Ich hatte oft gehört, dass ein kleiner Altersabstand von Vorteil sei. Schnell wurde ich erneut schwanger, und im Dezember kam unser zweiter Sohn zur Welt. Der Start mit zwei kleinen Kindern hätte kaum unterschiedlicher sein können: Während unser erster Sohn ein Schreibaby war und uns vor allem in den ersten Monaten vor immense Herausforderungen stellte, war der zweite Sohn wie eine Art „Heilung“. Die Geburt verlief ruhig, das Stillen klappte problemlos, und er schlief neben mir im Bett ein, ohne grosses Wiegen oder Herumtragen. Rückblickend war die Anfangszeit mit zwei Babys erstaunlich unkompliziert. Unser grosser Sohn reagierte liebevoll auf seinen kleinen Bruder, ohne Eifersucht. Ich hatte das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben.

Doch zwei Jahre später hat sich einiges verändert. Der Altersabstand von zwei Jahren, den ich mir so schön vorgestellt hatte, empfinde ich aktuell als enorm herausfordernd. Zwischen meinem Vierjährigen, der in einer intensiven „Selber-machen“-Phase steckt, schnell frustriert ist und inzwischen sprachlich schlagfertig kontert, und meinem zweijährigen Wirbelwind, der mitten in der Trotz- und Autonomiephase steckt und oft Grenzen testet, spüre ich oft, wie ich an meine persönlichen Grenzen komme.

Es gibt Tage, an denen läuft alles rund, aber gerade die Tage, an denen ich mit beiden allein bin, sind oft unglaublich anstrengend. Der Kleine provoziert den Grossen, der Grosse verliert schnell die Fassung, und ich versuche, inmitten von Lautstärke, Energie und Streit einen kühlen Kopf zu bewahren – oft ohne Erfolg.

Trotz der Herausforderungen bin ich unglaublich dankbar für die Unterstützung meiner Eltern und meiner Schwiegermutter, die in der Nähe wohnen und mir helfen, wann immer ich sie brauche (bei Tag und Nacht). Ohne sie wäre es wohl noch schwieriger, die Balance zu halten. Meine zwei Jungs bedeuten mir alles, und ich würde sie um nichts in der Welt eintauschen. Doch der Alltag zeigt mir gerade deutlich, dass ich mir einen grösseren Altersabstand gewünscht hätte.

Ausgleich scheint die Lösung zu sein, um ruhiger und gelassener zu reagieren, doch oft stehe ich mir dabei selbst im Weg. Ich frage mich, ob es irgendwann einfacher wird oder ob ich mich einfach an das hohe Energielevel, die Streitigkeiten und das Chaos gewöhnen werde.

Wenn man mich aktuell fragen würde, ob ich mich nochmals für einen Altersabstand von zwei Jahren entscheiden würde, wäre meine ehrliche Antwort: Nein. Doch ich hoffe, dass der Zeitpunkt kommen wird, an dem ich für genau diesen Altersabstand dankbar bin.”

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