Wie man nach einer Fehlgeburt unterstützen kann: Tipps aus der Erfahrung betroffener Mamas
Eine Fehlgeburt ist nicht nur ein körperlicher, sondern auch ein seelischer Einschnitt, der Frauen und Familien nachhaltig prägt. Unterstützung aus dem Umfeld kann in dieser Zeit ein wichtiger Halt sein – doch viele wissen nicht, wie sie helfen können, oder fürchten, etwas Falsches zu tun. Betroffene Mamas teilen hier, was ihnen geholfen hat und was sie sich gewünscht hätten.
1. Praktische Hilfe im Alltag: Einfach „da sein“
Nach einer Fehlgeburt fühlen sich viele Frauen kraftlos und überfordert – sowohl körperlich als auch emotional. Was wirklich hilft, sind konkrete Unterstützungsangebote:
- Essen vorbeibringen: Eine warme Mahlzeit kann den Alltag enorm erleichtern.
- Haushalt unterstützen: Wäsche waschen, aufräumen oder einfach mal Staubsaugen – kleine Dinge, die im Alltag schnell zur Last werden.
Eine Betroffene sagt: „Nach meinen Fehlgeburten (insgesamt vier) war ich froh, wenn ich es schaffte, mich zum Duschen zu motivieren. Es erschien unmöglich, den Alltag zu bewältigen.“
2. Zuhören und reden lassen
Nach einer Fehlgeburt empfinden es viele Frauen als heilsam, über ihren Verlust zu sprechen. Doch oft erleben sie, dass das Thema für ihr Umfeld unangenehm ist. Dabei hilft es enorm, wenn jemand einfach zuhört, ohne das Gespräch zu meiden oder zu lenken.
- Kein Tabu daraus machen: Lass sie erzählen, wenn sie möchte, und sei geduldig, auch wenn sie die gleichen Dinge wiederholt.
- Keine Angst vor Tränen: Wenn sie weint, ist das okay. Deine Aufgabe ist nicht, sie „aufzuheitern“, sondern einfach präsent zu sein.
Eine Mama teilt: „Vielen war es unangenehm, wenn ich von meiner Fehlgeburt erzählte. Dabei hätte ich es so gebraucht, darüber zu sprechen.“
3. Trauer zulassen, nicht relativieren
Ein häufiger Schmerzpunkt ist, dass die Trauer nach einer Fehlgeburt oft nicht ernst genommen wird – besonders bei frühen Schwangerschaften. Aussagen wie „Es war ja noch so früh“ oder „Es war noch kein richtiges Baby“ können tief verletzen. Stattdessen hilft es, die Trauer zu validieren:
- Akzeptiere ihre Gefühle: Es spielt keine Rolle, in welcher Schwangerschaftswoche der Verlust passiert ist. Ein Baby war für die Mutter (und auch Partner*in) bereits Realität, mit all den Hoffnungen und Träumen, die damit verbunden sind.
- Ermutige zur Trauer: Es ist wichtig, den Schmerz zuzulassen, statt ihn zu unterdrücken. Sätze wie „Du darfst traurig sein, es ist okay“ können Trost spenden.
- Frage nach einem Abschiedsritual: Manche Frauen empfinden es als heilsam, bewusst Abschied zu nehmen – durch eine kleine Zeremonie, eine Gedenkkerze oder einen symbolischen Ort. Frage einfühlsam, ob sie sich ein solches Ritual wünscht, und biete an, sie dabei zu unterstützen.
Eine Mama erinnert sich: „In meinem Umfeld hiess es oft: ‚Das war doch nicht so schlimm, es war ja noch früh.‘ Aber für mich war der Verlust eines Babys in der 8. SSW genauso schmerzhaft wie später.“
4. Akzeptiere den individuellen Trauerprozess
Nicht jede Frau trauert gleich. Manche sprechen offen über ihren Verlust, andere ziehen sich zurück. Manche brauchen Monate, um wieder „funktionieren“ zu können, andere stürzen sich in den Alltag. Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg zu trauern – respektiere ihre Gefühle, wie sie auch aussehen mögen.
5. Bleib präsent – auch langfristig
Nach einer Fehlgeburt ebbt die Unterstützung oft schnell ab, sobald der erste Schock vorbei ist. Doch viele Frauen trauern auch Wochen oder Monate später noch intensiv. Melde dich auch später bei ihr, frag nach, wie es ihr geht.
Fehlgeburten sind ein schmerzhaftes und oft tabuisiertes Thema. Doch mit Einfühlungsvermögen und praktischer Unterstützung kannst du einer betroffenen Frau helfen, diese schwere Zeit zu überstehen. Sei präsent, höre zu, akzeptiere ihre Trauer und vermeide relativierende Kommentare. Das Wichtigste ist: Sei einfach da – ohne Druck, ohne Erwartungen, aber mit ganz viel Verständnis.